RCDS Ulm kritisiert überhöhte Zwangsbeiträge
Ulm – Der neu gewählte Vorstand des RCDS Ulm kämpft für studentische Interessen – auch innerhalb der Interessensvertretung, indem er die Verdoppelung der Zwangsbeiträge vermeiden will.
Die neue Landesregierung bittet die Studenten ab nächstem Jahr zur Kasse, allerdings kommen die Beiträge im Gegensatz zu den Studiengebühren nicht den Studienbedingungen zu Gute, sondern fließen alleine in die Verwaltungskosten. Die Kostensteigerung trifft die Studenten der Universität gleich doppelt, so sollen nächstes Jahr die semesterweise fälligen Verwaltungskosten um 50 % steigen und zusätzlich zieht sich das Land aus der Finanzierung des Allgemeinen Studentenausschusses (AStA) und seinen Angeboten komplett zurück, sodass stattdessen wieder die Verfasste Studentenschaft eingeführt werden muss, deren komplette Kosten ebenfalls die Studenten finanzieren müssen, wozu zusätzlich weitere Zwangsbeiträge eingeführt werden sollen. Landesweit wurde hier zunächst zwar nur mit 10 Euro pro Semester kalkuliert, was dann alleine an der Universität Ulm jährlich schon fast eine Viertel Million Euro ergäbe. Laut Haushaltsentwurf des RCDS reicht dieser Betrag leicht zur Deckung der Kosten und dem Ausbau des Servicebereiches und der kulturellen Angebote. Das linke Lager hat jedoch bereits angekündigt, zu versuchen, dass der Beitrag bereits bei Einführung doppelt so hoch angesetzt wird.
Der RCDS Ulm als älteste Hochschulgruppe in Ulm kritisiert dieses Vorgehen. "Es wurden keine realistischen Konzepte vorgelegt, wie man so viel Geld sinnvoll ausgeben kann. Sofern man sie überhaupt ausgeben könnte, hätte der Student keinen Vorteil", so Mehmet Dinc, neu gewählter Vorsitzender des RCDS Ulm. "Dies führt zunächst zu einer Generationenungerechtigkeit, da Studenten Beiträge zahlen, die großteils nur in Rücklagen fließen, ohne dass die Zahlenden etwas davon haben. Viel verheerender jedoch sind die längerfristigen Folgen: sind diese Gelder nämlich erst einmal grundlos angehäuft, ist es bis zum Veruntreuungsskandal nur noch eine Frage der Zeit", so Dinc, der schon seit Jahren neben seinem Chemiestudium in Gremien wie dem AStA-Vorstand aktiv war. Dies bekräftigt Mariusz Sikorski, Bachelor-Student der Wirtschaftsmathematik und neuer Schatzmeister des RCDS Ulm: "Die Liste der bekannten Veruntreuungen an anderen Universitäten ist lang, was schon allein die lange Liste an regelmäßigen Berichten im Spiegel, Zeit und anderen Tageszeitungen zeigt, die Dunkelziffer vermutlich sogar noch weit größer. Ob für Partys, Sexshop-Besuche, Reisen nach Rio ohne Verwendungsnachweis, alleine die bekannten Veruntreuungsfälle sind erschreckend und oftmals geht es dabei um hohe sechsstellige Beträge", so Sikorski, welcher bereits berufsbegleitend ein BWL-Studium abgeschlossen hat.
Dieser akuten Bedrohung tritt der RCDS Ulm entschieden entgegen und hofft darauf, dass die Ulmer Studenten bei der für Februar geplanten Vollversammlung ein Zeichen setzen und sich auch der aktuellen Themen bewusst werden. „Bis dahin gilt es vor allem, Aufklärungsarbeit zu leisten, da den meisten Studenten diese Problematik noch gar nicht bewusst ist.“, so Dinc. Dieser wurde unter der Tagungsleitung von Konstatin Zell, der selbst schon im Bundesvorstand und jahrelang im Vorstand der RCDS Ulm tätig war, einstimmig zum neuen Vorsitzenden der Hochschulgruppe gewählt. Neben Mariusz Sikorski (Schatzmeister), stehen die Medizin-Studentin Dominique Well, der Medieninformatik-Student Erwin Ramburger, Wirtschaftswissenschaftler Mario Koschig und Medieninformatik-Studentin Serife Öztemür dem neuen Vorsitzenden als Vorstand zur Seite. Angekündigt sind der Ausbau des Service-Angebots für Studenten, eine bessere Information der Kommilitonen über die Wiedereinführung der verfassten Studentenschaft und eine aktive Mitgestaltung dieser, sowie Aktionen um neue Mitglieder anzuwerben um sich so noch stärker für die Interessen der Studenten vor Ort, einsetzen zu können.
Weiterführende Quellen:
Beispiele für die Verwendung der Zwangsbeiträge an anderen Unis auf www.vs-ohne-mich.de