Nach dem Umbau geht's weiter mit der Umstellung auf bargeldlose Bezahlung
Nachdem der Mensaumbau im Dezember offiziell abgeschlossen wurde, trafen sich Anfang Februar Vertreter des RCDS Ulm mit der Mensaleitung. Und die Veränderungen gehen weiter, zum Sommersemester wird die Bargeldlose Bezahlung eingeführt. Wir haben nachgefragt:
RCDS: Vielen Dank erst einmal, dass Sie sich Zeit genommen haben, mit uns zu sprechen. Wir freuen uns, dass wir als Studenten auch ernst genommen werden. Dürfen wir Sie fragen, welche Gründe es für den Umbau der Mensa gab?
Herr Mayr: Der Hauptgrund war die Anschaffung eines neuen Kassensystems, mit dem Ziel, diese zukünftig auch bargeldlos betreiben zu können. Dafür hätte man die ganzen Kassenarbeitsplätze umbauen müssen, da die alte Mensa aber mit fast 20 Jahren nicht mehr den aktuellen Standards entsprach, lag die Gelegenheit nahe, gleich den gesamten Bereich zu modernisieren. Somit erscheint nun alles aus einem Guss.
RCDS: Spielte die Verkürzung der Schlangen ebenfalls eine Rolle?
Herr Mayr: Das Problem ist, dass die Schlangen gar nicht verkürzbar sind. In der Mittagszeit werden etwa 2000 Essen ausgegeben, die in kürzester Zeit kommen und alle auf einmal essen wollen. Auch andere Universitäten haben zur Hauptzeit lange Schlangen. Zusätzlich gibt es das Problem, dass sehr viele Mahlzeiten auf der anderen Seite ausgegeben wurden und man das ganze Essen durch die wartenden Studenten transportieren musste. Deswegen wurde jetzt alles auf eine Seite gebracht und die Essensausgabe verlängert.
Frau Luib: Man stelle sich vor, was passiert wäre, wenn ein Eimer heißer Suppe mitten in der Warteschlange umgekippt wäre und sich Studenten verbrüht hätten...
Herr Thumm: Hinzu kommt der hygienische Aspekt, wenn man das Essen durch eine Menschenmenge transportieren muss.
Herr Mayr: Hinter der Theke ist nun auch mehr Platz, auf dem die Nachbestückungswägen stehen - das Essen muss also nicht immer direkt aus der Küche geholt werden.
RCDS: Wie zufrieden sind Sie mit dem Umbau?
Herr Thumm: Es ist sehr schön geworden! Für die Mitarbeiter der Küche ist es stressiger geworden. Es werden viel mehr Essen gekocht, auch verschiedene. Damit ist erheblich mehr Aufwand verbunden. Derzeit gibt es unter den Mitarbeitern noch leichte Anlaufschwierigkeiten wie bei jeder Umstellung, die sich aber mit der Zeit legen werden. Vom Angebot her ist die Auswahl nun enorm und sicher auch ein Novum - auch verglichen mit anderen Universitäten.
RCDS: Da stimmen Ihnen auch die Studenten zu!
Herr Mayr: Was nicht ganz optimal ist, ist die Problematik mit der Schlange - hier sei der Türsteher genannt. In der Ausgabe selbst hat der Einzelne aber nun mehr Platz. Man kann nun schauen, was man essen möchte und man kann sich frei bewegen.
RCDS: Ein großes Lob noch einmal an dieser Stelle, dass nach dem Umbau auch kurzfristig Verbesserungsvorschläge aufgegriffen wurden - nur als Beispiel sei hier der Schaukasten genannt.
Herr Mayr: Wir sind ja auch bestrebt für unsere Kunden - die Studenten da zu sein. Diesen wurde im letzten Jahr viel zugemutet - 14 Wochen Streik und die Umbauphase von Ende Juli bis Mitte November. Nun werden noch Studentenscouts gesucht, die die Schlange am Eingang ab dem Sommersemester kanalisieren. Es werden also studentische Arbeitsplätze geschaffen...
RCDS: Wie wird das denn finanziert?
Herr Mayr: Aus unserem Etat.
RCDS: Werden diese Kosten dann auf das Essen draufgeschlagen?
Herr Mayr: Nein. Die Essen werden dadurch nicht anders kalkuliert.
RCDS: Was hat der Umbau denn insgesamt gekostet?
Herr Mayr: Das Studentenwerk hat etwa 300.000 Euro finanziert, hinzu kommt die bauliche Seite mit neuer Elektrik und neuen Fliesen.
Frau Luib: Es wurde auch neue Technik angeschafft, das Essen wird nicht mehr im heißen Wasserbad erwärmt, sondern auf Cerankochflächen, was insbesondere im Sommer dazu führen wird, dass die Luft nicht mehr so unerträglich stickig ist. Man beachte hierbei auch den positiven Effekt für die Mitarbeiter, denen die Arbeit so erleichtert wird.
RCDS: Wobei es von den Mitarbeitern auch Beschwerden gibt, dass diese länger arbeiten, insbesondere auch putzen müssen.
Herr Thumm: Im Moment ist dies noch so. Es ist ja auch eine komplette Ausgabe hinzugekommen.
Herr Mayr: Früher gab es auch keinen Grill und keinen Wok, auch das Salatbuffet war anders organisiert. Das Dessertbuffet ist ebenfalls neu.
Frau Luib: Wobei man auch immer die natürlichen Umstellungsschwierigkeiten am Anfang einer neuen Installation bedenken muss.
Herr Mayr: Es ist heute auch eine ganz andere Technik: Trockenbeheizung im Vergleich zu Wasserbädern, nach 20 Jahren ist eine Umstellung nie von heute auf morgen zu machen.
Frau Luib: Bei einer erneuten Umstellung zurück auf das alte System wären die Mitarbeiter sicher ebenso traurig.
Herr Mayr: Auch terminlich war es nicht die einfachste Umstellung. Nach 2-wöchigem Betrieb kamen die Weihnachtsferien, danach musste praktisch wieder von Null angefangen werden. Ich bin zuversichtlich, dass diese Anfangsschwierigkeiten bald gelöst sein werden.
RCDS: An den Kassen müsste es nun aber deutlich länger dauern: Statt einem Knopf beispielsweise für das Stammessen müssen nun alle Komponenten einzeln getippt werden. Eine zusätzliche Kasse musste eingerichtet werden. Musste neues Personal eingestellt werden?
Herr Mayr: Es wurde eine weitere Kasse aufgebaut, um einen Rückstau bis zur Essensausgabe zu vermeiden. Das Personal wurde aus dem vorhandenen Pool genommen, bis zum Sommersemester soll diese aber auch wieder abgebaut werden. Wenn die bargeldlose Zahlung kommt, sollte es deutlich schneller gehen. Pro Minute gehen pro Kasse nur 5 Kunden durch, bei bargeldloser Zahlung sollten es doppelt so viele sein.
Frau Luib: Am Anfang waren die Frauen die neuen Kassen nicht gewohnt, inzwischen sind gar nicht mehr alle 5 Kassen ausgelastet.
RCDS: Bis wann ist mit der Einführung der bargeldlosen Zahlung zu rechnen?
Herr Mayr: Zum Sommersemester. Letzte Woche kam bereits die ganze Technik. Die Abwertungsgeräte sind relativ einfach zu installieren, etwas schwieriger sind die Aufladungsgeräte. In der Cafeteria als auch in der Mensa soll der Grossteil der Zahlungen bargeldlos erfolgen, die Barzahlung soll aber weiterhin möglich bleiben. Derzeit ist noch fraglich, ob nur Leute, die bargeldlos zahlen, Anspruch auf ein subventioniertes Essen haben.
RCDS: Da wird es sicher lautes Aufschreien geben...
Frau Luib: Wenn es keinen Bonus für die bargeldlose Variante gibt, läge der Erfolg höchstens bei 40 bis 50 Prozent. Man muss die Leute also motivieren, die neue Zahlungsmethode zu akzeptieren, damit alle davon profitieren, dass es dann schneller geht. An anderen Hochschulen, beispielsweise in Aalen, hat eine hundertprozentige Umstellung mit Ankündigung hervorragend funktioniert. Die Schlangen an den Kassen haben sich sofort aufgelöst. In der Fachhochschule sind die Schlangen immer noch ein Problem, da die Barzahlungsquote ohne Anreize immer noch bei 50 Prozent liegt.
Herr Mayr: Die Zahlung erfolgt sogar berührungslos.
Frau Luib: Nicht wir, sondern der Kunde profitiert davon.
Herr Mayr: Man kann nun auch nicht mehr mogeln: Angestellte können sich so nicht mehr als Studenten ausgeben, was derzeit noch oft der Fall ist, da die Regelung derzeit noch sehr tolerant ist.
RCDS: Da Sie gerade auf den subventionierten Preis für Studenten eingehen: Wurde das Stammessen bisher vom Land subventioniert?
Herr Mayr: Die Finanzierung vom Land ist seit 1999 eine Festbetragsfinanzierung. Man nahm die Kenngröße von 1998 (ca. 30 - 40 Prozent weniger Studenten als heute) und legte für 5 Jahre den konstanten Förderungsbetrag fest. Dieser fließt komplett dem Studentenwerk zu, unabhängig davon, wie der Betrag verwendet wurde. Die aktuelle Runde läuft seit 2004, die Mittel wurden um 10 Prozent gekürzt. Das Land entzieht sich also langsam der Verantwortung, in Österreich beispielsweise liegen die Zuschüsse schon jetzt Null. Die Studentenwerke finanzieren sich selbst.
RCDS: Wo läge denn der Preis ohne Zuschüsse?
Herr Mayr: Bei einer Vollkostenrechnung würde das Essen 5,- Euro kosten. Der Wareneinsatz liegt zwischen 1,20 Euro und 1,80 Euro - je nach Essen. Die Energiekosten schwanken zwischen 15 und 30 Cent, Lüftung, Heizung und Personal kommen auch noch dazu.
Herr Thumm: Geheizt wird nur wegen 2 Stunden am Tag...
RCDS: Viele Studenten beschäftigt der Wegfall des Stammessens. Das Gut-und-Günstig Essen kann begrenzt Ersatz schaffen. Beim bisherigen Stammessen gab es mehrere Suppen, einen Salat und durchaus auch höherwertige Beilagen. Heute muss man dafür extra bezahlen. Beilagen gibt es teilweise noch günstig, den Salat ebenso, die Suppe ist komplett rausgefallen. Viele Studenten sehen das kritisch.
Herr Mayr: Das stört in erster Linie die Stammesser. Die Verteilung lag etwa bei 60 Prozent Stammessern, bei 40 Prozent Wahlessern. Die Wahlesser freuen sich natürlich, für die Stammesser ist es teurer geworden.
Frau Luib: Wobei man sagen muss, dass der Durchschnittspreis für das Vorschlagsessen nur bei 2,10 Euro liegt. Da ist keine Suppe dabei. Viele haben früher keine Suppe genommen, einige nahmen auch mehrere Suppen. Die Frage ist, was nun gerechter ist: Soll jeder das bezahlen, was er isst? Ganz schlecht kommen nun die weg, die früher nur zum Essen gekommen sind, wenn es Braten und Schnitzel gab...
Herr Mayr: Die Rosinenpicker...
Frau Luib: Wenn jemand jeden Tag in die Mensa kommt und das Vorschlagsmenü isst, liegt er bei durchschnittlich 2,10 Euro, dafür gibt es die Linsen mit Spätzle, aber auch das Schnitzel mit Kroketten, so wie es früher mit einem abwechselnden Stammessen auch war.
RCDS: Stichwort Ausgewogenheit. Beim ehemaligen Stammessen hatten die Studenten den Eindruck, ausgeglichen ernährt zu werden: Es gab einmal in der Woche ein vegetarisches Essen und einmal Fisch. Beim Gut-und-Günstig Essen ist Fisch nur sehr selten dabei.
Herr Thumm: Es gibt alle 2 Wochen Fisch.
Frau Luib: Man darf das Gut-und-Günstig Menü nicht mit dem Stammessen verwechseln. Die Bezeichnungen sind vielleicht etwas ungünstig gewählt. Es gibt Fisch, allerdings nicht immer als Gut-und-Günstig Menü, trotzdem zu einem relativ niedrigen Preis. Ggf. müsste überdacht werden, ob das günstigste Essen des Tages auch immer Gut-und-Günstig Menü heißt, gelegentlich war sogar das Bio-Essen im Vorschlagsmenü. Deswegen kann man nicht sagen, das Vorschlagsmenü sei nicht ausgewogen.
RCDS: Ist diese Ausgewogenheit wirklich gewährleistet? Für sozial schwache Studenten sieht es so aus, als ob dies nun Luxus ist ? man hat zwar die Möglichkeit, zu wählen, ist allerdings aufgrund der Restriktion des Geldbeutels gezwungen, sich ein günstiges, wahrscheinlich weniger ausgewogenes Essen zusammenzustellen. Beispielsweise ist der Tagessalat immer sehr einfach, die höherwertigen Salate, früher teilweise auch im Stammessen enthalten, sind teurer.
Frau Luib: Auch früher gab es einen einfacheren Stammessenssalat und einen höherwertigen Auswahlsalat.
RCDS: Trotzdem finden sich viele Bestandteile, die früher Bestandteil des Stammessens waren, nur noch in der preislichen Oberklasse wieder.
Herr Mayr: Ja, denn die Kalkulation ist jetzt natürlich anders. Früher war die Ausgangsbasis der Preis, heute ist es das Produkt.
Herr Thumm: Früher war es auch nicht fair. Die, die das Auswahlessen gegessen haben, haben das Stammessen mitfinanziert. Heute zahlt jeder den Preis für sein Essen, den es tatsächlich kostet.
Frau Luib: Wenn jemand günstig essen will, kann man dies immer noch über das Vorschlagsmenü tun. Im Vorschlagsmenü sind nicht immer nur die absolut günstigsten Komponenten enthalten. Es gibt Fleisch, einmal vegetarisch, teilweise das Bio-Gericht. Es wird geschaut, was an diesen Tagen relativ günstig ist und wie sich der Student relativ gut ernähren kann.
RCDS: Was machen wir dann falsch? Wir essen das gleiche Menü wie früher, zahle aber trotzdem ca. einen Euro mehr? Genau deswegen entsteht der Eindruck einer versteckten Preiserhöhung. Passe ich mich dem Preis an, geht das zu Lasten der Vielfalt im Vergleich zum früheren System.
Herr Mayr: Das ist richtig. Wenn man früher zum Essen des Schnitzels gekommen ist, hat man mit Suppe und Beilage 2,20 Euro gezahlt. Das geht nun nicht mehr.
RCDS: Besteht denn die Möglichkeit, dass man wieder ein Stammessen einführt?
Frau Luib: Eigentlich übernimmt diese Funktion jetzt das Vorschlagsmenü. Würde man das Vorschlagsmenü immer und Gut-und-Günstig umbenennen, wäre es wieder ein Stammessen.
Herr Mayr: Dann ist man allerdings wieder weg, von dem, was man eigentlich wollte: der Komponentenauswahl. Wir wollen keinen festen Preis mehr, man soll für das Produkt, was man isst, auch den Gegenwert bezahlen. Wenn der Einkauf teuer ist, ist das Produkt teurer, wird günstig eingekauft, wird das Essen günstiger.
RCDS: Das Komponentenessen ist sicher ein Fortschritt. Trotzdem besteht der Wunsch, ein Essen zu einem festen Preis kaufen zu können. Sobald man natürlich in einer Komponente abweicht, kommt der volle Komponentenpreis zum tragen. Technisch ist so etwas durchaus realisierbar.
Herr Mayr: Das ist nicht mehr gewollt, obwohl der Wunsch von Studentenseite verständlich ist. Können Sie sich vorstellen, was es da für Diskussionen gibt, wenn man keinen Reis nehmen kann, obwohl dieser genauso teuer ist, wie die Spätzle?
RCDS: Wobei es diese Diskussionen auch jetzt schon gibt, warum manche Beilagen teurer als andere sind.
Frau Luib: Da ist dann auch wieder das Problem dabei, dass viele nur kommen, wenn es ein teures Essen gibt.
Herr Mayr: Beispielsweise das Schnitzel oder den Braten.
Frau Luib: Das gab es wirklich sehr oft und ist auch an Zahlen belegbar. Im Grunde genommen zahlen diesen Leuten dann die Stammkunden Teile des Essens.
Herr Thumm: Es ist so jetzt fairer.
Herr Mayr: Für einige ist es teurer geworden. Allerdings haben wir jetzt nicht mehr Umsatz als vorher. Momentan ist der Umsatz pro Tag etwa 500 Euro niedriger als vorher.
RCDS: Liegt das vielleicht daran, dass nun weniger Leute zum Essen gehen, weil es teurer ist?
Frau Luib: Nein, die Leute essen nun viel gezielter. Man muss auf der anderen Seite nicht mehr 2,20 zahlen, wenn man nur einen Salat und eine Suppe will.
Herr Mayr: Man kann sich sein Essen nun wirklich sehr individuell zusammenstellen.
Frau Luib: Es sind früher viele Leute ohne Suppe durchgelaufen. Diese Leute zahlen die Suppe für die anderen mit. Wir sind nicht teurer geworden.
Herr Mayr: Der Frauenanteil liegt bei fast 60 Prozent, die nicht die großen Portionen essen. Diese wollen nur kleine Kombinationen aus Salat und Beilagen und sind natürlich über das neue System froh. Wenn man jetzt wieder auf das alte System umstellen würde, gäbe es sicher mindestens genauso viele Proteste wie derzeit.
Herr Thumm: Das alte System ist auch von der Ausgabe her schwer wiederherzustellen, da so ein System baulich nicht geplant war. Man bräuchte wieder einen Stammessensschalter ? die Schlange ginge bis ins Forum, der Rest würde sich auf die andere Fläche verteilen.
Herr Mayr: Jetzt ist die Verteilung der Studenten auch besser: durch mehr Auswahl gehen die Leute auch an mehr Schalter.
RCDS: Also ein klares Aus für das Stammessen?
Frau Luib: Das Stammessen ist sozusagen das Vorschlagsmenü. Das teuerste liegt preislich bei 2,45 Euro, das günstigste bei 1,65 Euro.
Herr Mayr: Wie gesagt, uns fehlen pro Tag etwa 500 Euro an Umsatz, das sind etwa 10 Prozent weniger im Vergleich zu vorher.
Frau Luib: Aber nicht, weil die Leute nicht mehr kommen...
Herr Thumm: Die Essensteilnehmerzahl ist seit dem Umbau eher noch gestiegen, es gab noch nie einen so starken Januar.
RCDS: Auch beim Nachschlag gab es Beschwerden. Es gibt nur noch Nudeln mit Soße, früher gab es das, was man auch tatsächlich gekauft hatte. Schon jetzt können einige Nudeln mit Soße nicht mehr sehen... Ist da noch Nachbesserung möglich?
Frau Luib: Auf keinen Fall kann es wieder alles als Nachschlag geben. Es gibt Studenten, die fünfmal Nachschlag holen kommen...
Herr Mayr: Der hat möglicherweise gar keine Beilage gekauft, sondern nur das Fleisch...
Frau Luib: Auch so etwas passiert. Trotzdem bekommt jeder seinen Nachschlag, egal wie oft er kommt, denn es ist wie jeder andere auch ein Kunde, der satt werden soll. Andere kamen auf dem Tablett mit Fleisch und Salat und forderten noch vor dem Bezahlen Nachschlag... Sicher sind so etwas Einzelfälle, es gibt auch einige besonders Schlaue, die erstmal ein Glas mit den Getränken austrinken, bevor es mit dem wieder aufgefüllten zur Kasse geht... Das fällt sehr wohl auf, aber wenn man da jedes mal etwas sagen würde, müsste man einen Angestellten daneben stellen. Wenn aber jeder doppelt soviel Pommes Frites bekommt, wie er eigentlich bezahlt hat, kann das System nicht mehr funktionieren. Eine Lösung mit einem Wechsel oder mehreren Beilagen zur Auswahl ist allerdings überlegenswert.
RCDS: Sind denn die Pommes tatsächlich viel teurer als Reis oder Kartoffeln?
Herr Thumm: Ja. Pommes Frites sind fast unbezahlbar, da der Kartoffelpreis im letzten Jahr durch die Decke ging. Die Preissteigerung beträgt 40%.
Herr Mayr: Und Pommes werden nur in Biofett frittiert.
Frau Luib: Wenn die Pommes der Nachschlag sind, kommt jeder. Man sieht es dem leeren Teller ja auch nicht immer an, was da vorher drauf war. Man nimmt vorher die billigste Beilage und verlangt als Nachschlag Pommes. Das kann auch nicht funktionieren.
RCDS: Wobei dies ja beim bargeldlosen System nachvollziehbar wäre.
Frau Luib: Aber nicht praktikabel. Man bräuchte an der Ausgabe zusätzliche Lesegeräte. Und so genau muss es dann doch nicht sein.
Herr Mayr: Eine so aufwändige Technik dafür, dass etwas verschenkt wird...
Frau Luib: Für den Student ist es sicher ein Nachteil, dass es nun nicht mehr alles als Nachschlag gibt.
Herr Mayr: Aber es ist auch schon eine tolle Sache, dass es überhaupt Nachschlag gibt.
RCDS: Wie funktioniert das eigentlich, wenn jemand nur Beilagen und kein Hauptgericht nimmt ? gibt es dann keinen Nachschlag?
Frau Luib: Doch. Wenn man es den Damen erklärt, bekommt man auch Nachschlag. Natürlich nur, wenn man nicht nur ein Schälchen kauft und 5 Mal Nachschlag holen will. Es wird leider von einigen ausgenutzt.
Herr Mayr: Die Mensa ist ja auch keine Armenspeisung, in der man sich für 30 Cent satt essen kann.
Frau Luib: Wir werden sehen, ob sich da noch etwas verändern lässt, beispielsweise über wechselnde Beilagen.
Herr Thumm: Nur Kartoffelprodukte sind in diesem Jahr schwierig.
RCDS: Aber Risoleekartoffeln sind doch günstig zu haben?
Herr Thumm: Ja, hier konnte für letztes Jahr noch ein Festpreis ausgehandelt werden. Pommes haben derzeit nur noch Tagespreise. Hoffen wir auf eine bessere Ernte in diesem Jahr.
RCDS: Es gibt noch weitere Anliegen von Studenten. Können Sie im Glaskasten die Preise dazustellen?
Herr Mayr: Das ist zu aufwändig. Man muss jeden Tag neue Schilder ausdrucken und aufstellen, nicht nur für den Glaskasten, auch für den Tresen. Hinzu kommen auch noch die ganzen Kennzeichnungswünsche (Pfeffer, Gluten, Alkohol, Pilze, etc.).
Frau Luib: Die Aufsteller müssen dann auch immer kontrolliert werden.
Herr Mayr: Im Prinzip muss man nur den Kopf heben, um zu sehen, wie viel was kostet.
Frau Luib: Oder auf den Tagesplan an der Säule schauen, wenn man nicht warten kann, bis der Bildschirm wechselt. In der Zukunft soll der Tagesplan auch noch mal rechts vom Eingang angebracht werden. Nach kurzer Eingewöhnung weiß man, wohin man schauen muss. Eine Individualkennzeichnung ist wirklich zu großer Aufwand.
RCDS: Sind denn in nächster Zeit weitere Veränderungen geplant?
Herr Mayr: Die bereits erwähnte bargeldlose Zahlung. Damit soll die fünfte Kasse dann wegfallen.
Herr Thumm: Alles soll sich erst einmal ein Jahr konsolidieren.
RCDS: Gibt es noch etwas, was Sie den Studenten sagen wollen?
Herr Thumm: Gut wäre es, wenn man den Türsteher am Eingang komplett einsparen könnte. Ein junger intelligenter Mensch muss doch in der Lage sein, kurz zu warten.
Frau Luib: Die Wartezeit zwischen Telefon und Kasse mit Türsteher beträgt 11 Minuten.
RCDS: Eigentlich eine Verkürzung der Wartezeit...
Herr Mayr: In der alten Essensausgabe war die längste Wartezeit 25 Minuten.
RCDS: Viele stellen sich derzeit aber auch bei einem Menü an, wissen aber noch gar nicht genau, was sie eigentlich nehmen.
Frau Luib: Das kommt sicher mit der Zeit. Wenn man jeden Tag in die Mensa geht, weiß man, wo sein Menü steht. Wenn die Neuen wieder kommen, wird es sicher wieder etwas ungeordneter werden, bis sich das Ganze eingespielt hat.
Herr Mayr: Es wurden weiterhin Laufbänder bestellt, mit denen man die Schlangen etwas besser kanalisieren kann. Diese werden nächste Woche geliefert.
Frau Luib: Das Problem liegt einfach darin, dass es zu einem großen Andrang kommt, wenn der H4/5 aufmacht und 200 bis 300 Leute auf einmal essen wollen ? vielleicht bereits 100 Leute stehen. Da kann man dann noch so schnell sein, es wird eine Schlange geben.
Herr Mayr: Auch wir brauchen viel Verständnis, denn wir sind ja auch nur Menschen...
RCDS: Genau deswegen gibt es dieses Interview. Wenn man gegenseitig informiert, sieht man manche Sachen auch mit anderen Augen...
Herr Thumm: Auch die Technik ist nicht perfekt, denn mittlerweile ist diese fast 20 Jahre alt, wenn da etwas ausfällt, dauert es eben ein bisschen länger. Schwer ist es auch im Herbst mit einem hohen Krankenstand, wenn mehrere Leute gleichzeitig ausfallen. Der normale Wahnsinn wie überall...
Herr Mayr: Die Zukunft ist noch ungewiss, wenn an der Universität einmal 10000 Studenten studieren sollen... Bauliche Maßnahmen sind viel zu teuer...
RCDS: Wieso wird die obere Ausgabe nicht geöffnet?
Frau Luib: Das ist wirtschaftlich nicht tragfähig, da man dafür zu viel Personal benötigt. Insbesondere die obere Besteckrückgabe ist problematisch.
RCDS: Vielen Dank dafür, dass Sie sich Zeit genommen haben.
Herr Mayr: Gerne. Auch wenn wir Ihnen nicht in allen Punkten übereinstimmen.
Mittlerweile gab es schon wieder Änderungen: Die geplanten Laufbänder sind nun installiert und auch beim Nachschlag hat man nun die Auswahl zwischen mehreren Beilagen.